Es ist noch garnicht so lange her da stand sie mit leuchtenden Augen vor mir und sagte: Du, ich will auch einen Blog schreiben, der Menschen bewegt. Sie hatte einen Narren an meinen alten Paris-Einträgen und gesellschaftskritischen Blogs von Freunden gefressen.
Ich ging die Fakten in meinem Kopf durch.
Ein Blog. Das würde bedeuten noch mehr Seelenstriptease im Internet. Noch mehr Content, den kein Schwein liest. Noch mehr Stories einer Generation, die einen an Sonntagen furchtbar deprimieren können. Noch mehr Worte und Sätze, die von pseudointelektuellen Hipstern als belangloses und wenig stilvolles Gelaber abgetan werden können.
Doch mich packte das Fieber. Endlich ein Projekt in dem ich mich verlieren könnte. Ein Baby, was wir gemeinsam großziehen würden, so als hätten wir es neun Monate lang in unseren Bäuchen mit uns herum geschleppt und vorher tausende Foreneinträge zum Thema Muttermilch und Impfdebatte gelesen, um unserem Kind später nur das Beste zu bieten.
Der Entschluss war gefasst und der Kreativitätsfelsen kam schneller ins Rollen, als ich gucken konnte.
Jede Alltagssituation wurde auf Absurdität und Blogtauglichkeit geprüft. Schnell stand fest es sollte kein „Ich habe heute Muffins gebacken und seit gestern ist mein Stuhlgang von überraschend weicher Konsistenz“ Blog werden.
Stattdessen, ein Spiegel unserer Generation. Schonungslos, nichts beschönigend und authentisch.
Erlebtes, Absurdes, Trauriges, Romantisches, Witziges, Schönes, Kritisches, Spannendes…
Ein Cocktail aus den Leben von Mittzwanziger Studenten, die alle was zu sagen haben. Denn sie und ich waren nicht allein, wie wir bald feststellten.
Und hier sind wir nun, wollen uns nicht festlegen, haben Angst zu verpassen, können uns nicht entscheiden – Maybe Generation Maybe.
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