Links, links, links. Innehalten. Ich atme erleichtert auf. Das wäre fast schiefgegangen. Sein Foto sieht aus, wie aus einem Modemagazin. Ich wische weiter durch die Bilder und blicke in ein vertrautes und doch gänzlich unbekanntes Gesicht. Drummer. Noch mehr Bilder. Er erinnert mich an dich, deshalb wirkt er so vertraut. Einer Nachricht folgt die nächste und schnell ist klar, er steht mit einem Bein schon in meinem Bett und wartet nur auf ein Zeichen von mir, „Möge das Spektakel beginnen.“.
Ich spiele die Coole, Unnahbare. So gut, dass ich mir selbst glaube, wenn ich schreibe „Herzensbrecherin“. Wäre „Scherbenzusammenkehrerin“ nicht treffender?
Viele Dinge von denen, die ich schreibe, meine ich auch so. Kontrolle hat nichts mit Liebe zu tun. Und Freiraum ist das größte Geschenk, das man dem Geliebten machen kann.
Ich tue so, als ob es mich nicht interessiert, dass er momentan nichts Festes will. Wer will das auch schon, in unserer ach-so-bindungsunfähigen Generation Maybe?
Frisch getrennt ist er, zwar schon seit 5 Monaten, aber Aldi und Kaufland definieren das Wort „frisch“ ja auch unterschiedlich. Die Alarmglocken läuten, doch ich drehe einfach die Musik lauter.
Wir verabreden uns. Rede mir ein, dass ein unverbindliches Treffen den Horizont erweitert, ne gute Story liefert und schon okay ist.
Während ich die eiskalten Füße ins zwirbelnd heiße Wasser in meiner Dusche tunke, taut mein Verstand endlich auf. Da war sie wieder. Die Masochistin in mir. Hat heimlich die alte Filmrolle aus der Ecke gekramt und aufgelegt, um wieder Leute in mein Kino zu ziehen. Unter anderem ihn, dem sie auf der Straße begegnete, spürte, dass er gänzlich unfrei war und ihm mit einem breiten Grinsen einen Flyer zum Film „One-sided love“ in die Hand drückte.
Schelmisch höre ich sie säuseln: „Was ist schon ein Treffen?“
Ich kenne die Antwort nur zu gut. Ein Abend kann nichts oder aber die Welt bedeuten.
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