Ich hab dich mit Eifer im Gefecht meiner Träume gesucht, aber nicht gefunden.
„Hast du das Ei schon versucht?“, fragt er kauend am Frühstückstisch.
„Das heißt „probiert“, nicht versucht.“, sage ich.
Er schüttelt den Kopf, weil es ihn nervt wenn ich verschlaubessere.
Mir brennen die Augen, weil mir die runtergeschluckten Gefühlskotzbrocken aus langvergangener Schmetterlingszüchtung trockene Tränen ins Gesicht treiben. Wenigstens brauch ich so kein Taschentuch und keiner kann fragen, ob das jetzt der Regen oder eine salzige Körperflüssigkeit ist, die dort von meiner Oberlippe perlt.
Am Abend bringe ich meine Gefühle ins Bett, decke sie zu, bis zum Kinn.
Dann liegen deine neben meinen und verschlingen sich zu duseliger Gefühlsmatschpampe, von der man nicht weiß, was man halten soll. Die Treue oder die Hand, eins von beidem, schließlich hat man nur zwei Hände und eine sollte immer frei sein, so wie wir eigentlich alle, um nach dem Glück zu greifen, falls das denn überhaupt greifbar ist. Man, ist eigentlich ich und du oder wir beide, hier nebeneinander, noch nichts ahnend vom morgen drohenden dröhnenden Kopfschmerz und krampfendem Magen, dem Kater des nicht mutigen Liebens.
Ich liebe Schreiben, Sonnenstrahlen auf der Haut, Kartoffelsalat, den Geruch des Herbstes, Regenbogen, Lesen, Serienglotzen, in die Ferne sehen, Surfen, Ausschlafen, das Meer, Dich, schlichte Klamotten, gute Bücher, Erdbeermarmelade, Menschen beobachten und Schauffensterbummeln. Weil sie in meinem Kopf den Stecker von Schmerz und Sehnsucht in die Buchse von Liebe gesteckt haben. Ein Fehler im System. Vielleicht würde ich hier sonst schon lange nicht mehr sitzen, im Rauchnebel neben dir.
„Warum reißt du ihn nich raus, den Stecker?“, fragst du Schlaumeier mich.
„Aus Angst, vor dem Loch, was dann da wäre, wenn du nicht mehr da wärst, nie mehr da wärst, plötzlich immer da wärst.“, denke ich.
„Ich mag keinen Kabelsalat.“, sage ich.
Du nickst, sagst: „Wozu gibt es denn Kabelbinder?“ und zündest ein weiteres Nebelstäbchen an.
Du hast schon immer die richtigen Fragen im falschen Moment gestellt.
Wahrscheinlich wäre es vermutlich mit Sicherheit für alle Beteiligten vielleicht am Sinnvollsten bestimmt, wenn ich sofort auf meinem klapprigen Damenrad in den Baumarkt führe, um den Fehler zu beheben. Dann müsstest du nicht mehr überlegen, was genau du eigentlich von mir willst, außer einer guten Zeit und ich müsste mich nicht mehr fragen, was du eigentlich von mir willst, außer einer guten Zeit und ich müsste nicht mehr überlegen, was genau ich eigentlich von dir will und du müsstest dich nicht mehr fragen, was ich eigentllich von dir will, außer einer guten Zeit.
Wir könnten, also eine Frage mehr von unserer Liste der essentiellen Fragen streichen und unsere Energien liebevoll auf andere Thematiken verwenden, Loslassen.
Vielleicht würden vom Loslassen meine Knieschmerzen verschwinden, weil Knieschmerzen laut traditioneller chinesischer Medizin immer etwas mit krampfhaften Festhalten zu tun haben.
Vielleicht könntest du einen Song mit dem Titel „Let it Go“ auf deiner Gitarre schreiben, der nichts mit quietschsüßen Chartmelodien und Herzschmerz zu tun hat, sondern mit den nüchternen ungeschönten Fakten einer Kryptonitbeziehung, ohne dabei an „Kryptonite“ von Three Doors Down zu erinnern, weil die trumphörig und längst vergessen sind.
Vielleicht würde es mir dann nach 1, 2 Jahren endlich gelingen dich aus meinem Kopf zu verbannen und dann könnte ich endlich rund um glücklich sein, weil dort eben niemand mehr wohnt, der mir mal so wichtig war, dass ich gern mit ihm bis ans Ende der Welt gegangen wäre.
Foto von Gage Walker von Unsplash
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