Der Moment, in dem ich fiel noch klar vor Augen. Ich auf dem Lenker, du hinter mir. Dir das erste Mal so nah gewesen, dass mir plötzlich schwindelig wurde.
Habs fest verschlossen, in eine Truhe gepackt, mein Geheimnis, hüte es und frage mich, ob du’s nicht längst in meinen Augen erkannt hast.
Aus Angst sie zu verlieren, die zahlreichen Momente mit dir, die wie bunte Murmeln durch meinen Kopf rollen, den Gedankenkreisel umspielend. Aus Glas, durchsichtig und so zerbrechlich. Trotzdem undurchsichtig.
Sie ist beschlagen die rosarote Brille und ich seh den Weg nicht mehr unter meinen Füßen. Tausend Flügel schlagen in meinem Bauch und meine Glieder kribbeln, als hätte ich meiner Marihuanaabstinenz abgeschworen.
Will mich fallen lassen, darauf hoffend in deinen Armen zu landen. Einen Versuch wagen sich der Versuchung hinzugeben. Fantasiere, sehe uns als Fabelwesen. Den Kuss. Deine Nähe. Warte darauf, als wär’s der Bus, der nie kommt. Bin nicht enttäuscht, denn ich erwarte nichts. Es ist purer, reiner. Anders als die letzten Male. Nicht verfälscht durch Bestätigungswahn und Besitzanspruch.
Du siehst mich. Mit anderen Augen. Hast mich damals sofort erkannt. Liegst neben mir und ich träum von dir. Nicht nur nachts, sondern den ganzen Tag. Hoffe, bis die noch zarten Keime dieses jungen Gefühls in sattem Grün erstrahlen. Bin süchtig nach dem Sehnen nach dir.
Sitz im samtenen Kinosessel meines Kopfes, immer dann wenn ich dich vermisse und mich wehre. Mir mit Ausreden versuche auszureden, dass da tief in mir was wächst. Als wär’s ein Traum. Doch ich wach ständig wieder auf. Sehe uns dann wieder.
Ich auf dem Lenker, du hinter mir.
Picture: The bicycles of Ferrara – © Colville-Andersen
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